Eine selbstverwaltete Unternehmenskultur

Der Anspruch, als Genossenschaft gesellschaftlich zu wirken, die Umwelt durch ökologische Materialien und Verfahren zu schonen, Energieverbräuche durch sehr effiziente Bauweisen zu minimieren, Menschen Chancen im Arbeitsleben zu geben und sich miteinander partnerschaftlich und mit Respekt zu begegnen - das sind unsere Leitmotive, dieser Anspruch war immer da und ist allgegenwärtig.
Markus Wolf, Grünspecht-Vorstand

 

Wir sind eine Genossenschaft! Kurz und einfach erklärt: In unserem Betrieb haben die Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, durch den Kauf von fünf oder mehr Anteilen ein Mitspracherecht im Betrieb, also der Genossenschaft, zu erwerben. Auf diese Weise ist jedes Mitglied zugleich Teil der Führung der Genossenschaft und entscheidet mit über die Handlungen der Zimmerei. Die jährlich stattfindende Generalversammlung ist dabei das oberste beschlussfassende Organ. Hier werden auch alle 2 Jahre der Vorstand und der Aufsichtsrat gewählt.

Es gibt also durchaus eine Führung in unserem Betrieb. Bei über 40 Mitarbeiter:innen aller Altersstrukturen ist es wichtig und gut, dass es lenkende Hände gibt. Diese Führung basiert jedoch nicht auf einer hierarchisch angelegten Struktur „von Oben nach Unten“. Durch die Wahl der Vorstände übertragen unsere Genoss:innen die Leitungsrolle an drei Personen aus dem eigenen Kreis, denen großes Vertrauen zugesprochen wird. Die Basis entscheidet somit darüber, wer die Interessen des Betriebs und der Mitarbeiter:innen lenkt. Durch die monatlich stattfindende Betriebsversammlung, bei der alle Betriebsangehörigen teilnehmen, wird zudem der Raum für einen regelmäßigen Austausch geschaffen. Hier werden alle Karten offen auf den Tisch gelegt. D.h. Zahlen, Fakten und Arbeitsbedingungen werden nicht in einen Aktenschrank gesperrt, sondern das Betriebsgeschehen wird für jeden greifbar und transparent.

Weder damals noch heute war Erfolg die Leistung Einzelner. Auch wenn Einzelne mit Ideen und Führungskraft hervorstechen, auf den Schwarm mit einer Vielzahl von verschiedenen Fähigkeiten kommt es an.
Hermann Hallenberger, Grünspecht-Gründer

Wir sind in der Stadt Freiburg und der Region fest verankert. Stabilität, Verantwortung und das Wirtschaften mit langfristiger Perspektive stehen für uns an vorderster Stelle. Das macht den Unterschied zu anderen Wirtschaftsformen, bei denen Gewinnmaximierung und Rendite oberstes Credo sind.

Das, was wir erwirtschaften, kommt der Zimmerei und deren Mitgliedern zugute. Steht am Ende ein Plus, so wird über die Gewinnverwendung nach Vorschlag des Vorstands und Aufsichtsrats in der Generalversammlung gemeinschaftlich entschieden. Es gibt ein gutes Gefühl, wenn jeder am Firmenerfolg teilhaben darf und die Leistung aller gewürdigt wird, in dem ein Gewinn solidarisch auf alle Köpfe gleichermaßen verteilt wird. Es gab auch Momente in der Vergangenheit unserer Zimmerei, in der wir durch wirtschaftlich harte Jahre gehen mussten. Durch den genossenschaftlichen Zusammenhalt und das Mitdenken vieler Köpfe konnten diese Krisen überwunden werden. Auch das macht unsere Genossenschaft aus.

Team Grünspecht und der „Grünspecht-Spirit“

Dass sich das Gedankengut der Gründer unserer Zimmerei und ihr Pioniergeist nun bereits seit über 35 Jahren hält, liegt vor allen Dingen an den Mitarbeitern, unseren „Grünspechten“. Es herrscht ein ganz bestimmter Geist in unseren Räumlichkeiten, von der Produktionshalle, über unser Vesper-Räumle bis in die Büros hinein. Dieser „Grünspecht-Spirit“ verbindet uns im Miteinander als Team, mit unseren Kunden und unseren Partnern.

Anfang der 80er Jahre waren es zwei Personen, die mit ihrer Vision den Grundstein für die Zimmerei Grünspecht gesetzt haben. Hermann Hallenberger und „Paui“ (Wilfried Pauer) distanzierten sich von den damals vorherrschenden hierarchischen Betriebsstrukturen und von den viel eingesetzten gesundheitsschädlichen Holzschutzmitteln. Beide hatten den Mut, neue Wege zu gehen und dabei einen offenen und fairen Umgang im Miteinander und mit ihren Kunden zu pflegen.  Daraus entstand ein erfolgreiches Unternehmensprojekt.

Meine Vision bzw. mein Wunsch war es, gute Arbeit für gutes Geld zu liefern, dabei selbstbestimmt zu agieren und Zeichen zu setzen, dass auch anders gebaut werden kann.
Wilfried Pauer "Paui", Grünspecht-Gründer

Heute sind wir ein bunter Schwarm von über 40 Grünspechten bestehend aus Zimmerermeistern und –gesellen, Schreinern, Lehrlingen, Quereinsteigern und Bürokräften. Die Zahl der "aktiven Genoss:innen" aus unserer Belegschaft ist in den letzten Jahren durch Beitritte stetig gewachsen. Von insgesamt 45 Mitarbeitern sind gut zwei Drittel als Genoss:innen mitbeteiligt. Das sagt viel über unsere Unternehmenskultur und die Aktualität dieser Betriebsform innerhalb unserer sich stark und schnell verändernden Arbeitswelt aus. Die Möglichkeit der Mitgestaltung und Mitbestimmung möchte niemand missen in unserem Betrieb. Jeder Einzelne hat eine wichtige Aufgabe im betrieblichen Gefüge und zusammen steht die Gemeinschaft, mit demselben Anspruch, eine qualitativ hochwertige Arbeit zu liefern. Ein flexibles Arbeitszeitmodell und Teilzeitkräfte stehen dem nicht entgegen, auch wenn das organisatorisch herausfordert und im Handwerk immer noch als außergewöhnlich gilt. Der Teamgeist macht´s möglich und am Ende stehen motivierte Mitarbeiter, die gute und ehrliche Leistung bringen!

Der Anspruch, als Genossenschaft gesellschaftlich zu wirken, die Umwelt durch ökologische Materialien und Verfahren zu schonen, Energieverbräuche durch sehr effiziente Bauweise zu minimieren, Menschen Chancen im Arbeitsleben zu geben und sich miteinander partnerschaftlich und mit Respekt zu begegnen – das sind unsere Leitmotive, dieser Anspruch war immer da und ist allgegenwärtig.
Markus Wolf, Vorstand

Unsere Arbeit ist geprägt von Eigeninitiative, (Mit-)Verantwortung und Vertrauen, gespickt mit einem respektvollen und familiären Umgang. Es ist nicht nur ein Arbeits- sondern auch ein Lebensraum, in dem wir uns bewegen und in dem wir uns stets weiterentwickeln und entfalten dürfen. Natürlich ist unsere Leidenschaft das Zimmererhandwerk mit dem Werkstoff Holz. Aber letztendlich entscheidet nicht die Branche und was wir tun, sondern wie wir es tun! Das möchten wir ausstrahlen!

Auch abseits unseres Arbeitsalltags integrieren wir übers Jahr immer wieder Veranstaltungen, mit denen wir uns anderen Themen widmen, als „nur dem Handwerk“. So entstehen immer wieder spannende Projekte und Kontakte, die uns auf neue innovative Wege bringen oder durch die unser Know-how weitergetragen wird. Jüngstes Beispiel ist unser Arbeiten mit Stroh und Lehm. Diese Offenheit schafft ein lebendiges Arbeitsklima mit dem Wissen, es gibt keinen Stillstand, sondern stets Potential zur Weiterentwicklung.

 

Sind Sie ein Unternehmen und möchten sich über die Organisationsform einer Genossenschaft informieren? 2021 kam Andreas Stumm von OrganisationsGut auf uns zu, um uns näher kennenzulernen und um zu erfahren, wie sich unsere seit Jahren gut funktionierende Genossenschaft auf unser Unternehmen auswirkt. Nach seinem Besuch bestätigte sich seine Vorstellung, welch positive Eigenschaft unsere Organisationsform mit sich bringt:

Ich bin der Überzeugung, Unternehmen können mehr sein als ein Ort, an dem Menschen ihr Auskommen sichern und einzig das Ziel der Gewinnmaximierung verfolgt wird. Wenn Menschen Werte teilen, deren Umsetzung verfolgen und sich gemeinsam entwickeln, dann entsteht Sinn, Erfolg und Gemeinschaft in einer Kraft, die andere Organisationen nicht für möglich halten. Diese Überzeugung hat mich zu den Grünspechten geführt, um zu ergründen, wie diese Kraft entsteht und was sie bewirkt.
Als Organisationsentwickler möchte ich Organisationen dabei unterstützen, ein Ort zu werden, an dem Menschen ihre Leidenschaft, Werte und Kreativität einbringen können, um die Zukunft mitzugestalten, die unsere Gesellschaft braucht und die wir uns alle wünschen."

Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, was für Möglichkeiten es gibt, Ihr Unternehmen in die Zukunft zu führen, ist Andreas Stumm von OrganisationsGut Ihr Ansprechpartner und gerne für Sie da.